Unternehmen übertragen heute einen großen Teil der IT-Wertschöpfung an externe Partner. Dabei handelt es sich auch um integrierte, komplexe und kritische Elemente der zentralen Wertschöpfung. Zur Sicherung derselben setzen sie meist nur auf Standard-Kontrollmechanismen. Abseits dieser ist ein solides Vertrauensverhältnis die Voraussetzung für die Partnerschaft.
Die aktuelle TrustIT-Studie von Deloitte wirft ein Schlaglicht auf das tatsächliche Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmen und ihren Partnern im deutschen IT-Markt. Die Indikatoren eines Vertrauensverhältnisses sind der Studie zufolge in erster Linie Grad und Ausmaß an Verantwortung und Risiken, die der jeweilige Partner übernimmt, sowie die Informationssensitivität. Befragt wurden 97 IT- und Compliance-Entscheider von Großunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, unter anderem dem Finanzsektor, der Fertigungsindustrie sowie dem TMT-Bereich (Technologie, Medien, Telekommunikation).
Internationaler Vergleich zeigt hohen Sicherheitsbedarf: Im Kontext der deutschen TrustIT-Studie steht eine internationale Deloitte-Studie zur IT-Sicherheit, die eine steigende Zahl an Sicherheitsbedrohungen und Vorfällen festgestellt hat. Gerade grenzüberschreitend aktive Unternehmen mit vernetzten Ecosystemen sehen in externen Partnern ein Risikopotenzial und konstatieren einen deutlichen Mangel an adäquaten Absicherungsmechanismen. Dennoch haben sich die Investitionen in die IT-Sicherheit im Vergleich zu den Vorjahren kaum erhöht, auch sind nur fragmentarisch Regeln formuliert und von allen Beteiligten akzeptiert worden.
Vertrauen durch Kompetenz der Anbieter: Eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung ist Voraussetzung für eine Auslagerung unternehmenskritischer IT-Prozesse und Daten. Dabei wird die Geschäftsbeziehung in drei Phasen unterteilt: Die „Engage“-Phase vor Kontraktabschluss, die „Deliver“-Phase während der operativen Beziehung sowie die „Exit“-Phase bei bzw. nach Kontraktende. In allen Phasen sind die Kompetenzen des externen Partners ausschlaggebend. Sie werden in der ersten Phase durch Referenzkunden und Zertifikate, in der zweiten durch den Umgang mit vertraulichen Daten und letztendlich durch den Erfolg belegt.
Kaum Spezifizierung von Kontrollmechanismen: Weiterhin entscheidend für das Vertrauensverhältnis ist – neben der Sensitivität der geteilten Informationen – das Ausmaß, in dem der Partner Verantwortung und Risiken übernimmt. Das bedeutet: Die Unternehmen agieren absicherungsorientiert – jedoch investieren sie vergleichsweise wenig in die Spezifizierung der Kontrollmechanismen. Nur acht Prozent nutzen entsprechende Abmachungen, der Rest verlässt sich auf Standards bzw. teilweise auf Standards (je 23 Prozent) oder auf erweiterte bzw. angepasste Standards (46 Prozent).
Bestehende Steuerungsinstrumente bleiben auch bei Vertrauensstörung: Ist das Vertrauensverhältnis einmal gestört, hält die Mehrheit der Befragten an den eingesetzten Steuerungsinstrumenten fest. Jedoch intensivieren sie die Kontrollmechanismen und suchen nach Sourcing-Alternativen. Anders als das sonst hohe Absicherungsbedürfnis der deutschen Unternehmen vermuten lässt, spielt eine stärkere vertragliche Absicherung in solchen Fällen jedoch kaum eine Rolle.
Aus der Studie lassen sich laut Deloitte Handlungsempfehlungen ableiten: So sollten Absicherungsinstrumente professionalisiert werden, und da Vertrauen vor allem auf der Risikoabsicherung basiert, müssten die Instrumente spezifischer gestaltet werden, um effizienter zu sein. So ließen sich nicht nur Risiken, sondern auch hohe Folgeaufwände wie etwa die Koordination mehrerer Partner oder eine umfangreichere Governance vermeiden.
Weitere Informationen und Download der Studie: Deloitte
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