Neben steigenden regulatorischen Anforderungen, mit denen sich Unternehmen und ihre Exekutivorgane zunehmend konfrontiert sähen, hebt der auf der US-Webseite von EY veröffentlichte Bericht insbesondere wachsende Risiken durch zunehmende Geschäftsbeziehungen auf Schwellenmärkten hervor. Vor allem dort würden bestehende Compliance- und Governancestrukturen in einem Klima von Grenzkonflikten, Bestechung, Korruption und Cyberkriminalität auf die Probe gestellt.
Insgesamt sechs Schlüsselthemen sollten Unternehmen 2014 daher im Auge behalten, rät Brian Loughman, Leiter der US-amerikanischen FIDS-Sektion von EY. Sowohl mulitnationale Unternehmen seien betroffen als auch spezifische Sektoren:
1) Der Umgang mit Imageschädigungen und Geschäftsrisiken durch Cyberkriminalität werde zunehmend zum Fall für den Chefsyndikus
Traditionell seien IT-Verantwortliche damit betraut gewesen, sich um Cyberangriffe und Gefährdungen wegen zerstörerischer oder potentiell imageschädigender Wirkungen zu kümmern – Risiken, die schnelles, von internen und externen Stellen aus gut organisiertes Eingreifen erforderlich werden lassen. Doch würden Effekte, die potenziell Shareholder betreffen, Risiken durch staatliche oder private Industriespionage, Verluste von geistigem Eigentum, betriebseigener Verfahren oder Kundendaten das Thema zusätzlich in Verantwortlichkeitsbereiche oberer Entscheidungsebenen rücken. Zudem könnten begleitende Offenlegungspflichten überaus komplex werden.
2) Der Trade-off zwischen Marktchancen und Korruptionsrisiken in afrikanischen Ländern werde zunehmend Thema
Angesichts der Vielzahl schnell wachsender Ökonomien und immer differenzierteren Absatzmärkten investieren multinationale Unternehmen weiterhin immense Summen über das gesamte industrielle Spektrum. Doch zwinge das spürbare Korruptionslevel in den einzelnen Regionen und auch die verstärkte Aufmerksamkeit der (US-)Behörden zur Neuadjustierung bestehender Kontroll- und Compliance-Programme. Tatsächlich habe auch eine aktuelle EY-Studie an den Tag gebracht, dass 83 % der Befragten afrikanischen Studienteilnehmer Bestechung und Korruption vor Ort für weit verbreitete Phänomene halten. Organisationen, die in afrikanischen Ländern operieren, sollten daher große Sorgfalt walten lassen, um die Risiken einzudämmen.
3) Finanzdienstleister würden die Folgen verstärkter Regulierung noch deutlicher zu spüren bekommen
Trotz schon getätigter Milliardenausgaben für Entschädigungen, Geldbußen und Verfahren für Banken und Versicherer, werde der Regulierungsdruck auch 2014 nicht abnehmen. Wichtige Themen aus dem vergangen Jahr würden wohl schon dadurch fortgesetzt, dass die Industrie auf neue Reglements zu systemischen Risiken oder auch zu Haus-/Ausbildungsdarlehen und Kreditkarten durch das amerikanische Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) reagieren müsse. Der Enforcement-Druck, bislang vor allem auf große Einrichtungen beschränkt, werde möglicherweise auch für mittlere Banken zunehmen und zu einer Erhöhung der Anstrengungen im Bereich Risiko- und Compliance-Management führen.
4) FCPA-Compliance [Foreign Corrupt Practices Act] werde für Life-Science-Unternehmen auf Wachstumsmärkten weiterhin höchste Priorität besitzen
Die jüngsten Enforcement-Aktivitäten in China zeigen eine merkliche Ausweitung des Bereichs für vor Ort agierende Life-Science-Unternehmen. Die Zeiten, in denen sich nur US-Behörden für die Rechtsdurchsetzung stark gemacht hätten, seien endgültig vorbei. An der Spitze zu stehen, was Anti-Korruptions-Gesetze und -Standards betrifft, werde in Märkten, in denen die Gesetzgebung nicht immer klar ist, gleichermaßen zur Herausforderung und Chance – vor allem für diejenigen Unternehmen, die vom Wachstum auf diesen Märkten abhingen. Daher sei sowohl mit größerer Aufmerksamkeit für Compliance-Prozesse als auch mit einer Verbesserung der internen Kontrolle rechnen.
5) Anti-Geldwäsche- und Anti-Korruptionsprogramme würden verstärkt der Überprüfung unterzogen
Internationale Regulierungsbehörden und das (US-)Justizministerium werden der Prognose nach weltweit agierende Finanzinstitute beim Thema Geldwäsche, Handelssanktionen, Bestechung und Korruption stärker unter Druck setzen - und sich stärker um wirksame Kontrollverfahren/Überwachungssysteme und entsprechend qualifiziertes Personal bemühen. Die Regelüberwachung werde auch über den traditionellen Bankensektor hinausgehen in das Kreditkartengeschäft, den Versicherungssektor und die Glücksspielindustrie – wo Unternehmen zu stärkerer Überprüfung bestehender Compliance- und Kontrollsysteme gezwungen würden.
6) Die Chance, Big Data sinnvoll im Kontext von Compliance und Anti-Korruption zu nutzen, werde Unternehmen neue Perspektiven bieten
Datenanalysen, ursprünglich Domäne von Vertrieb und Marketing, haben erfolgreich den Weg zur Internen Revision, Compliance und weiteren Kontrollinstanzen gefunden. Unternehmen können forensische Datenanalysen inzwischen zur gezielten Überwachung betrieblicher Datenbestände nutzen. Organisationen würden in die Lage gesetzt, ein besseres Verständnis für die Risiken und Früchte forensischer Datenanalysen zu entwickeln - und zu verstehen, wie diese Techniken zur Datenaufbereitung verwendet werden können, um die Aufdeckung von gefährdenden Handlungen zu unterstützen und effektive vorbeugende Maßnahmen gegen Gefährdungsrisiken aufzubauen.
Den kompletten Bericht im (englischen) Wortlaut können Sie hier einsehen.
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