Deutsche Unternehmen haben sich auf intensivere Prüfungen von Finanzierungsstrukturen einzurichten. Auch die Verlagerung von Produktions- oder Vertriebsfunktionen ins Ausland werden Betriebsprüfer zukünftig besonders kritisch beleuchten.
Vor allem Private-Equity-gehaltene Unternehmen müssen sich auf eingehende Kontrollen gefasst machen. Dies ergibt sich aus der aktuellen Deloitte-Studie „German Income Tax Audits – Survey on the Experiences of Inbound Investors“ mit 234 Teilnehmern aus 18 Ländern: Nach Ansicht ausländischer Investoren erfordern steuerliche Betriebsprüfungen in Deutschland einen erheblichen Zeit- und Kostenaufwand: Im internationalen Vergleich befindet sich Deutschland etwa auf Augenhöhe mit Frankreich und den USA, aber deutlich hinter Großbritannien und den Niederlanden. Die langen Intervalle bedingen eine erhebliche Zahl ungeprüfter Jahre – und sorgen für aufwendige, intensive Prüfungsprozesse.
Im Fokus stehen vor allem die Verrechnungspreise, die Bewertung von Vermögen und Verbindlichkeiten sowie die Abzugsfähigkeit von Ausgaben. Am meisten jedoch bringt dem Fiskus bisher die Prüfung der Voraussetzungen für eine Gruppenbesteuerung (Organschaft): Durchschnittlich 97 Prozent der jährlichen Ertragsteuern sind bei hiervon betroffenen Umfrageteilnehmern als Steuernachforderung angefallen. Der Mittelwert aller Betriebsprüfungs-Nachforderungen liegt bei 49 Prozent der „normalen“ Ertragsteuerbelastung. Zwar gilt das deutsche Steuerrecht als kompliziert und natürlich sind Betriebsprüfungen nicht beliebt – dennoch bezeichnen lediglich 20 Prozent der Befragten die Atmosphäre während der Prüfung als gespannt bis unfreundlich.
Weiterhin hat die Studie ergeben, dass 84 Prozent der Unternehmen nach einer Steuerprüfung Maßnahmen zur Optimierung ihrer Steuerposition eingeleitet haben. Bei über einem Drittel bestanden diese in einer umfassenderen Dokumentation. Empfehlenswert sind überdies ein proaktiveres Management sowie eine detaillierte Analyse der bestehenden Risikobereiche. Dabei schätzt knapp die Hälfte der Befragten ihre Steuerplanung als sehr oder moderat konservativ ein, nur 15 Prozent bescheinigen sich selbst eine aggressivere Herangehensweise.
Weitere Informationen inklusive Dowloadmöglichkeit des kompletten Reports: Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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