Mit der EU-Abschlussprüfungsreform von 2014 sollte Unternehmen von öffentlichem Interesse (Public Interest Entities, PIEs) mehr Auswahl bei der Bestellung ihres Abschlussprüfers geboten werden, um auf diesem Weg die Prüfungsqualität zu erhöhen und das angeschlagene Vertrauen der Marktteilnehmer wiederherzustellen. Eine aktuelle Studie des FAZ-Instituts im Auftrag von Mazars in Deutschland kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Reform ihr Ziel verfehlt hat. Die Studie zeigt, wie groß das PIE-Segment ist. Sie analysiert die Wettbewerbssituation auf dem PIE-Prüfermarkt und dokumentiert, wie sich die unterschiedlichen Regulierungen in den drei Ländern auf die Auswahlmöglichkeiten von Unternehmen bei der Bestellung ihrer PIE-Prüfer auswirken.
Dabei stützt sich die Studie auf Zahlen aus 2020. Im Ergebnis beherrschen die Big Four weiterhin den Markt in Deutschland, in Frankreich und im Vereinigten Königreich – insbesondere bei Prüfungen von PIEs. Das Beispiel Frankreich zeigt aber, dass es mithilfe verpflichtender Joint Audits gelingen kann, den Markt für Wettbewerber zu öffnen.
Gemessen am Umsatz der börsennotierten Unternehmen, Versicherungen und Kreditinstitute wird die Marktkonzentration der Prüfungsgesellschaften besonders deutlich: Die Big Four haben im Vereinigten Königreich einen durchschnittlichen Marktanteil von 99 Prozent an den PIE-Prüfungen, in Deutschland liegt ihre Quote bei 95 Prozent, in Frankreich bei 66 Prozent. Entsprechend geringer fallen die Marktanteile der Next 10 aus.
„Die Bilanzskandale der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Qualität der Abschlussprüfung und die Vielfalt auf dem Prüfermarkt erhöht werden müssen. Damit steigt der Druck, eine neue Audit-Reform in Angriff zu nehmen“, sagt Dr. Christoph Regierer, Sprecher des Management Boards von Mazars in Deutschland und Mitglied im Executive Board der Mazars Group. Vorbild könnte Frankreich sein: Im Vergleich zu Deutschland und dem Vereinigten Königreich sind die Next 10 in Frankreich deutlich stärker positioniert. Zusammen erzielten die Big Four einen Gesamtumsatz von 4,3 Milliarden Euro (Stand 2020). Die Next 10 erwirtschafteten insgesamt 1,7 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich für die Big Four ein Marktanteil von 72 Prozent, die Next 10 kommen auf 28 Prozent. In Frankreich sind Gemeinschaftsprüfungen (Joint Audits) für Unternehmen von öffentlichem Interesse seit 1966 verpflichtend.
Ansatzpunkte für eine Reform könnte das seit dem 12.11.2021 laufende Konsultationsverfahren zur Vorbereitung einer Reform des Rechtsrahmens für Abschlussprüfungen in Europa liefern, das am 18.2.2022 endete. „Wirtschaftsprüfung braucht den Diskurs. Deshalb wollen wir die Reformdebatte weiter aktiv mitgestalten“, so Regierer.
Die Studie „Abschlussprüfung in Europa: Public Interest Entities (PIEs) – Marktstrukturen in Deutschland, Frankreich und im Vereinigten Königreich“ finden Sie hier.
Unternehmensbewertung und Due DiligenceAutor: Prof. Dr. Carl-Christian FreidankDie Unternehmensbewertung als Königsdisziplin der Wirtschaftsprüfung wird in Verbindung mit den ganzheitlichen Analysemethoden der Due Diligence zu einer besonders anspruchsvollen Herausforderung. Neben der gesamten Wirkungsbreite der Betriebswirtschaftslehre sind vielseitige rechtliche, mathematische und wirtschaftsinformatische Kompetenzen gefordert.
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