Bei der Umsetzung aktueller EU-Anforderungen läuft der Energiewirtschaft die Zeit davon. 46 Prozent der Energieversorger haben noch keine Maßnahmen zur Erfüllung der Vorgaben für eine Teilnahme am Energiehandel (REMIT, EMIR, MiFID und MAD) ergriffen.
Bei Nichteinhaltung der EU-Vorgaben drohen erstmals Strafzahlungen. Ähnlich abwartend verhält sich die Branche beim Umschalten auf den EU-Zahlungsverkehr. Nur knapp ein Drittel der Versorger ist das SEPA-Thema bislang aktiv angegangen. Das ergibt die Studie „Branchenkompass 2012 Energieversorger“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die Erfüllung der EU-Regulierungsvorschriften wie REMIT, EMIR, MiFID und MAD gehört künftig zu den Mindestanforderungen, um weiterhin Energiehandel betreiben zu können. 60 Prozent der befragten Entscheider halten Energiehandel und -beschaffung für einen Geschäftsbereich mit zunehmender Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Die Umsetzung der regulatorischen Vorgaben bedeutet allerdings deutlich verschärfte Melde- und Reportingpflichten. Nach einer weiteren Konsultationsrunde wissen die Marktteilnehmer nun genauer, welche Informationen sie in Zukunft an die zuständigen Aufsichtsbehörden melden müssen.
Die neuen Pflichten treffen kommunale Versorger und Energiehändler besonders hart, denn sie sind von einem wirksamen Reporting am weitesten entfernt. Anders als die überregionalen Versorger würden diese bislang kaum Erfahrung im Reporting von Handelsdaten an nationale und internationale Marktaufsichtsbehörden besitzen. Zudem reichten laut Steria Mummert Consulting die Reporting-Systeme speziell bei kleinen Energieanbietern sowie Unternehmen mit dem Fokus Verteilernetzbetrieb nicht aus.
Nur neun Prozent der kleinen Stadtwerke halten ihr aktuelles Berichtswesen für geeignet, die EU-Vorgaben zu erfüllen, so die Studie. Über ein heute schon effizientes, organisationsübergreifendes Reporting für Finance, Risk und Controlling, einschließlich Energiehandel, verfügen fast ausschließlich die Konzerne. Von ihnen besitzen immerhin 80 Prozent die nötigen IT-Systeme und Datenhaushalte oder haben entsprechende Investitionen bis 2014 eingeplant.
Ein weitere nicht in Angriff genommene Baustelle der Energieversorger ist der Studie zufolge die Erfüllung der Anforderungen von SEPA (Single Euro Payments Area). 47 Prozent der befragten Energieversorger haben die Vorgaben bisher noch nicht umgesetzt. 17 Prozent der Unternehmensentscheider ist das Thema sogar gänzlich unbekannt. Da die Branche bis 2014 die neuen Anforderungen an Lastschriftverfahren, Überweisungen und Kartenzahlungen sowie die Umstellung auf die einheitlichen Kontonummern (IBAN) und Bankleitzahlen (BIC) erfüllen muss, sind hier noch viele Energieunternehmen in der Umsetzungspflicht.
Weitere Informationen: Steria Mummert Consulting
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