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IFRS  
30.10.2015

Warum Frauen in Aufsichtsräten sich positiv auf die Finanzberichterstattung auswirken

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
Diversität im Aufsichtsrat fördert Qualität der Finanzberichterstattung (Foto: pressmaster/Fotolia.com)
Die Frauenquote in Aufsichtsräten wirkt – zumindest mit Blick auf die Qualität der Finanzberichterstattung, so eine aktuelle Studie der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.
Vor dem Hintergrund, dass erst im Mai dieses Jahres das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Kraft getreten ist, kommt dieser Studie bzw. deren Ergebnissen besondere Aktualität zu. Untersucht wurde der Einfluss der geschlechtsspezifischen Diversität im Aufsichtsrat auf die Qualität der Finanzberichterstattung. Die Analyse umfasst die Jahresabschlussinformationen von 95 in den Jahren 2006 bis 2013 in DAX 30, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen.

Effizienz der Aufsichtsratsarbeit

Aufgrund seiner Stellung als zentrales Überwachungsorgan hat der Aufsichtsrat im dualistischen Governance-System einen großen Einfluss auf die Ergebnisqualität. Die Effizienz des Aufsichtsrats kann dabei von formalen Merkmalen wie der Größe des Gremiums, seiner Zusammensetzung, der Struktur und der Aktivität des Aufsichtsrats beeinflusst werden. Darüber hinaus spielen die Charakteristika, Erfahrungen und Perspektiven der beteiligten Personen, deren Interaktionen sowie die Prozesse innerhalb der Gruppe eine große Rolle. In diesem Kontext steht auch die Geschlechtervielfalt der Aufsichtsratsmitglieder zunehmend im Blickpunkt des öffentlichen Interesses.

Qualität der Finanzberichterstattung messbar

Die Qualität der Finanzberichterstattung bezeichnet im Allgemeinen die Eigenschaft der berichteten Ergebnisse, den Zweck der zugrundeliegenden Rechnungslegungskonzeption zu erfüllen. Als Ausgangsbasis für die Beschreibung der Qualität der Finanzberichterstattung wird in der o.g. Studie auf die im Rahmenkonzept der IFRS proklamierte Zielsetzung zurückgegriffen. In diesem Sinne kann die Qualität der Berichterstattung definiert werden als Ausmaß der Bereitstellung von relevanten und glaubwürdigen Informationen über die Ertragslage eines Unternehmens, die für bestehende und potenzielle Investoren, Kreditgeber und andere Gläubiger bei Entscheidungen über die Bereitstellung von Ressourcen an das Unternehmen nützlich sind. Gemessen wird die Qualität der Finanzberichterstattung zumeist über die Ergebnisqualität, da die Qualität der Ergebnisgrößen einerseits als aggregierter Indikator der Finanzberichterstattung angesehen wird und andererseits von großer Bedeutung für Unternehmen, Analysten und Investoren ist.

Studie belegt internationale Ergebnisse

Internationale Forschungsergebnisse hatten bereits belegt, dass die geschlechtsspezifische Diversität im Aufsichtsorgan häufig zu einer Verbesserung der Qualität der Finanzberichterstattung beiträgt. Da sich die überwiegende Mehrheit der vorliegenden Untersuchungen jedoch auf das monistische System beziehen, sind die Studienergebnisse nur beschränkt auf das deutsche System übertragbar. Die nun auf deutsche Unternehmen bezogene Hamburger Studie hat nach Angaben der Studienleiter Prof. Dr. Stefan Müller und Lena Panzer ergeben, „dass die Maßgrößen der Ergebnisqualität durchweg davon zeugen, dass die Qualität der Finanzberichterstattung in geschlechtsspezifisch diversifizierten Aufsichtsräten höher ist als in geschlechtshomogenen. Tiefere Untersuchungen müssen zeigen, was ein optimales Verhältnis für die Diversity wäre.“

Lesetipp: Ein ausführlicher Studienbericht wird im Dezember 2015 in der Ausgabe 06/2015 der Zeitschrift für Corporate Governance erscheinen.

Prof. Dr. Stefan Müller ist Inhaber der Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg.

Dipl.-Kffr. M.A. Lena Panzer ist Doktorandin am Institut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg.

Literaturempfehlung zum Thema Aufsichtsrat und IFRS

Gerade ist der Band „Tugenden eines ehrbaren Aufsichtsrats" von Rudolf X. Ruter erschienen. Darin entwirft der Autor Leitlinien für ein nachhaltiges Erfolgsmanagement.

Herausforderung Notes! Wie Sie den Anhang eines IFRS-Abschlusses richtig erstellen, beschreiben Prof. Dr. Peter Leibfried, Ingo Weber und Benjamin Rummel in dem Band: „Notes: Handbuch für den IFRS-Anhang“.

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