Das sind zwei Kernergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland zur EU-Taxonomie. Analysiert wurden die veröffentlichten EU-Taxonomieangaben von insgesamt 93 Finanzinstituten – Banken, Vermögensverwaltern und Versicherern – aus 11 europäischen Ländern für das Geschäftsjahr 2024.
Seit dem Geschäftsjahr 2023 müssen Finanzunternehmen die Taxonomiekonformität ihrer Investmentportfolios bezogen auf Klimaschutz und auf Anpassung an den Klimawandel berichten. Doch trotz der verbesserter Datenlage sind die durchschnittliche Taxonomiefähigkeit und -konformität im Finanzsektor im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen.
Ein Grund: Neue EU-Leitlinien vom Dezember 2023 präzisierten die Berechnungsgrundlagen, insbesondere im Hinblick auf Finanzbeziehungen mit lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Einer der Kernpunkte war es, alle finanzierten taxonomiekonformen Tätigkeiten gegenüber lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Bezugsgröße einzubeziehen. „Die Umsetzung der EU-Leitlinie von Dezember 2023 geschah in vielen Finanzunternehmen erst mit dem Geschäftsjahr 2024“, stellt PwC fest. Das wirke sich erheblich auf die Taxonomiewerte aus und verdecke potenzielle Verbesserungen.
Insgesamt hängen die Taxonomiewerte vom jeweiligen Geschäftsmodell und Anlageportfolio ab. Niedrige Quoten resultieren unter anderem aus einem großen Anteil an Geschäftsbeziehungen mit Nicht-EU-Unternehmen, die ihrerseits nicht der Berichtspflicht unterliegen. Umgekehrt sind höhere Quoten oft auf die bessere Datenqualität und -verfügbarkeit in Immobilien- und Hypothekenportfolios und auf einen größeren Anteil berichtspflichtiger Geschäftspartner zurückzuführen. In den EU-Omnibusentwürfen gibt es dazu einige Verbesserungsvorschläge.
Die Erhebung von PwC zeigt aber auch, dass Finanzinstitute teilweise uneinheitliche Methoden für die Berechnung der Taxonomiekennzahlen verwenden. Das erschwert die Vergleichbarkeit.
Die Ergebnisse zeigen aus Sicht von PwC: Ohne eine klare strategische Nutzung der Taxonomiedaten droht die EU-Taxonomie zur reinen Compliance-Übung zu werden und ihre Lenkungswirkung zu verpassen. Angesichts steigernder Klima- und Biodiversitätsrisiken müssen Finanzinstitute ihre Dekarbonisierungspfade fortsetzen. Sie sollten die Chance nutzen, um Taxonomiedaten als eine von mehreren Steuerungsgrößen für ihr Produktportfolio zu nutzen.
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