Der indische Ministerpräsident Narendra Modi kündigt in seiner ersten Regierungserklärung dem Schwarzgeld im Land den Kampf an.
Die Summen, um die es geht, sind immens: Schätzungen gehen davon aus, dass über 2 Billionen Dollar Schwarzgeld vor dem indischen Fiskus versteckt werden. Das ist, nach Berechnungen des FAZ Korrespondenten Christoph Hein, mehr als die jährliche Wirtschaftsleistung von Indien.
Die Organisation Global Financial Integrity geht davon aus, dass Inder zwischen 1948-2000 umgerechnet 500 Milliarden Dollar illegal außer Landes gebracht haben. Davon sollen, nach Angaben der Regierungspartei Bharatiya Janata (BJP), allein 250 Milliarden Dollar auf Schweizer Konten liegen. Damit rangiert Indien auf Platz drei, hinter China und Russland. Der indische Wirtschaftsprofessor Arun Kumar hat berechnet, dass dem indischen Fiskus insgesamt über 600 Milliarden Dollar entgangen sind. Die Summe würde ausreichen, um notwendige Investitionen in die Infrastruktur in den nächsten Jahren zu finanzieren.
Hawala-System
Ein großes Problem für den indischen
Staat ist das sogenannte Hawala-System, ein altes System, mit dem
Familienclans große Summen Bargeld über ein engmaschiges System
verschieben. Indische Behörden schätzen, dass mit Hilfe dieses Systems
jährlich über 500 Millionen Dollar bewegt werden. Die indische
Tageszeitung „Times of India“ geht indes davon aus, dass diese Summe
noch gering ist, im Vergleich zu der Summe, die indische Politiker
jährlich ins Ausland schaffen.
Kampf gegen Steuerflucht
Der neu gewählte Ministerpräsident Modi will sich Aktiv gegen die Steuerflucht einsetzen. In seiner ersten Regierungserklärung kündigt Modi ein härteres Vorgehen an:
„Meine Regierung ist entschlossen, das Land von der Geißel der Korruption und der Plage des Schwarzgeldes zu befreien. Die Regierung hat ein Ermittlungsteam eingesetzt, um Schwarzgeld zu heben, dass im Ausland gelagert wird. Wir werden energisch mit ausländischen Regierungen zusammenarbeiten.“
Deutschland als Vorbild
Erste Schritte gegen das grassierende Problem der Steuerflucht sind bereits erfolgt. Die Indische Regierung hat 2011 ebenfalls eine CD mit Informationen von über 700 Indern erhalten, die große Beträge bei der Bank HSBC in der Schweiz angelegt haben. Insgesamt sollen bereits über 100 Betroffene die Amnestieregelung in Anspruch genommen haben, um im Gegenzug das Geld in Indien pauschal zu versteuern. Das Vorgehen erinnert stark an der Vorgehensweise deutscher Behörden.
Den Originalartikel finden Sie auf den Seiten der FAZ.
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