Thomas Ramke und Dirk Wohlert (Hrsg.) Schaeffer Poeschel Verlag, Stuttgart 2009, ISBN: 978-3-7910-2828-6
Das Thema Risikomanagement im Handelsgeschäft gewinnt gerade durch die aktuelle Finanzkrise an Bedeutung. Hinzu kommen die spektakulären Verlustfälle im Handelsbereich wie z. B. bei der Société Générale 2008. Die Herausgeber sind beide bekannte und langjährige Experten auf dem Gebiet der Handelsprüfungen. Weiterhin wurden für das Buch verschiedene Fachleute gewonnen, die in insgesamt vierzehn Beiträgen das Thema Risikomanagement im Handelsgeschäft umfassend darstellen. Für die Interne Revision ist das Handbuch sehr von Nutzen, da einige Beiträge sowohl auf revisorische Anforderungen im Handelsgeschäft als auch auf einschlägige Betrugsfälle, wie die Handelsschieflage der Société Générale eingehen. Im Einzelnen enthalten die Aufsätze folgende Inhalte:
Der erste Beitrag enthält eine Einführung und einen ganzheitlichen Überblick über die Inhalte des Buches. Hierbei werden insbesondere die Entwicklung der bankaufsichtlichen Anforderungen, die allgemeinen und speziellen Regelungen der MaRisk sowie verschiedene Spezialthemen/ Öffnungsklauseln im Handelsgeschäft angesprochen.
Der zweite Beitrag gibt einen knappen Überblick über die Meilensteine der Bankenaufsicht im Bereich des Handelsgeschäfts. Dabei werden die Themen Entwicklung der MaRisk, Basel II und ein Überblick über das Handelsbuch sowie das Anlagebuch dargestellt.
Beitrag Nummer drei behandelt das zentrale Thema der Integration der Handelsgeschäfte in die Risikotragfähigkeit der Banken. Neben dem Limitsystem werden die Themen der unterschiedlichen Berechnung der Risikotragfähigkeitspotenziale sowie der Risikoanrechnung behandelt.
Der vierte Aufsatz stellt Handelsstrategien und deren betriebswirtschaftliche Einordnung sowie die methodische Umsetzung dar. Gut gelungen ist die Darstellung der unterschiedlichen Ansätze.
Der fünfte Beitrag geht auf die personelle und technische Ausstattung im Handelsbereich von Kreditinstituten ein. Insbesondere die Notwendigkeit von adäquaten Notfallmaßnahmen ist auch für die Interne Revision von besonderem Interesse.
Aufsatz sechs stellt die Integration der neuen Outsourcing-Regelungen in die Ma-Risk und die bankaufsichtlichen Vorgaben für die Ausgestaltung von Auslagerungen dar. Gut gelungen ist hierbei die Erläuterung zu den einzelnen bankaufsichtlichen Anforderungen.
Der siebte Aufsatz enthält Kommentierungen der besonderen Anforderungen der MaRisk an die Handelsgeschäfte. Hierbei werden sowohl die prozessualen Anforderungen an die Gestaltung der Handelsbereiche als auch die Erfordernisse zur Risikomessung und -limitierung dargestellt.
Der achte Beitrag beschreibt verschiedene Handelsprozessanforderungen aus Händlersicht in der Stadtsparkasse Düsseldorf. Neben Prozessanforderungen im Handel werden auch Themen der funktionalen Trennung behandelt.
Der neunte Beitrag stellt die Anforderungen der MaRisk an die Bereiche Abwicklung und Kontrolle dar. Darunter werden Themen der funktionalen Trennung als auch die verschiedenen Prozessanforderungen im Handel dargestellt.
Aufsatz Nummer zehn stellt das Management des Zinsänderungsrisikos dar. Neben Methoden für die Messung des Zinsänderungsrisikos werden auch Ansätze zur Steuerung aufgeführt.
Der elfte Beitrag geht auf die operationellen Risiken und die Hintergründe der Manipulationen bei der Société Générale ein. Hierbei werden verschiedene Facetten des operationellen Risikos wie vergangene Betrugsfälle im Handelsgeschäft und die Methode der Manipulation des Händlers Kerviel bei der Société Générale dargestellt.
Der zwölfte Aufsatz geht auf verschiedene Auslegungsfragen zu den MaRisk ein. Spezielle Themen wie handelbare Forderungen und Kreditgewährung bei Kreditkörben werden dort dargestellt und erläutert.
Aufsatz dreizehn stellt die zentralen Öffnungsklauseln der MaRisk für die Handelsbereiche dar. Neben einer klaren Begriffsdefinition geht der Beitrag intensiv auf die Erleichterungsmöglichkeiten im Allgemeinen sowie im besonderen Bereich der MaRisk ein.
Der vierzehnte Beitrag stellt Erfahrungen aus Handelsgeschäftsprüfungen aus Sicht eines ehemaligen Mitarbeiters der Bankenaufsicht dar. Neben dem Prüfungsansatz werden verschiedene Prüfungsfelder wie Aufbau- und Ablauforganisation, Neuprodukteprozess, Risikotragfähigkeit und Limitierung, Ergebnisermittlung und Risikoüberwachung sowie Notfallplanung behandelt.
Das Buch umfasst insgesamt 275 Seiten und enthält ein Stichwortverzeichnis für die schnelle Suche nach speziellen Themen. Es wird die Zielgruppe aller Leser, die mit Handelsgeschäften berufliche Berührungspunkte haben, angesprochen. Hierzu zählen insbesondere Handels- und Überwachungsvorstände, Führungskräfte in Kreditinstituten, Mitarbeiter der Internen Revision, Spezialisten in den verschiedenen Funktionsbereichen sowie Mitarbeiter der Bankenaufsicht und auch der wirtschaftsprüfenden Berufe. Das Handbuch ist sehr gut gelungen und eignet sich auch für die Vorbereitung einzelner Themen bei Handelsprüfungen durch die Interne Revision. Wünschenswert ist eine weitere Aktualisierung des Buchs durch die Neuerungen der MaRisk, die voraussichtlich Sommer 2009 verabschiedet werden.
Axel Becker (Mitglied des Verwaltungsrats des DIIR e.V.)
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