Für Aufsichtsratsmitglieder deutscher Unternehmen spielt die Mitwirkung an zentralen unternehmerischen Entscheidungen eine immer stärkere Rolle. Angelsächsisches Board-System wird jedoch abgelehnt.
Die Aufgabe von Aufsichtsräten im Rahmen der Überwachung und Steuerung von Unternehmen wird mit den Erfahrungen aus der Wirtschaftskrise intensiv diskutiert. Mehr Verantwortung durch Aufsichtsräte forderten bereits die G20 mit ihrem Beschlusspaket zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Die Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit strebt aktuell auch die Deutsche Corporate Governance Kommission an, für 2010 sind Anpassungen im Deutschen Corporate Governance Kodex hierfür geplant (vgl. Nachricht auf COMPLIANCEdigital vom 18.02.2010)
Vor dem Hintergrund dieser Diskussion und der sich verschärfenden Haftungslage hat die 7. Panel-Befragung der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO die Erfahrungen in deutschen Aufsichtsratsgremien ermittelt. Danach sind Aufsichtsräte schon heute stark in strategische und unternehmerische Entscheidungen eingebunden. So sei ihre Mitwirkung etwa bei Entscheidungen zu Beteiligungen und Akquisitionen oder zu Investitionen und Finanzierungen gefragt.
Dennoch sehe sich die Mehrheit der Mandatsträger (64 Prozent) auch in Zukunft als Kontrolleure und lehne eine Verschmelzung operativer und kontrollierender Funktionen ähnlich dem angelsächsischen Board-System ab: Die „Board-Gegner“ bewerteten die Trennung von operativer und kontrollierender Funktion als effizienter und besser.
Die Mehrheit der Befragten (90 Prozent) ist zudem der Meinung, dass mit der wachsenden unternehmerischen Verantwortung des Aufsichtsrats faktisch auch das Haftungsrisiko steigt. Die Befragten sprachen sich in diesem Zusammenhang u.a. für mehr Zeit für die Überwachungstätigkeit und höhere Kompetenzen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder aus. Um die Mitverantwortung zu begrenzen, sprach sich etwa ein Fünftel für eine D&O-Versicherung aus.
Im Rahmen der Befragung wurden Interviews mit 50 Aufsichtsratsmitgliedern ausgewertet. Mit Berücksichtigung der Mehrfachmandate vieler Teilnehmer zeigen die Ergebnisse die Erfahrungen aus 207 Gesellschaften.
Weitere Informationen: Zeitschrift "Der Aufsichtsrat"
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