Organisatorische Ausrichtung für die Anforderungen der Zukunft, von Hannes Schuh, Linde-Verlag, Wien 2010, ISBN: 978-3- 7073-1716-9, Euro 38,00.
Die öffentliche Verwaltung durchläuft einen Modernisierungsprozess, der sich insbesondere auf Veränderungen der Organisation und der strategischen Ausrichtung auswirkt. Der Aufbau und die Weiterentwicklung von Internen Revisionen ist ein Element dieser Neudefinition von öffentlichen Verwaltungen. Die Rolle und die Wirkungsweise von Internen Revisionen in öffentlichen Institutionen wird daher wesentlich geprägt durch die Veränderungen in der gesamten Verwaltung.
Das Buch bietet zielgerichtete Empfehlungen und umsetzbare Hinweise, wie eine leistungsfähige Interne Revision in einer modernen Verwaltung aufgestellt sein soll. Dabei bezieht sich der Autor auf die internationalen Standards des IIA und der INTOSAI und zeigt auf, wie diese bei Internen Revisionen in öffentlichen Institutionen Anwendung finden.
Der im Untertitel der Veröffentlichung formulierte Leitgedanke, wie sich Interne Revisionen der Verwaltung organisatorisch für die Anforderungen der Zukunft ausrichten, wird konsequent verfolgt.
Im ersten Kapitel beleuchtet der Autor die internationale Verwaltungsentwicklung und stellt Entwicklungstendenzen in der Internen Revision (IR) dar. Im zweiten Kapitel werden die Anforderungen an eine zukunftsfähige IR in der Verwaltung auf der Basis der internationalen Standards dargestellt.
Es folgt ein Überblick zum Prüfumfang (Audit Universe) und zum Prüfansatz von Revisionen im öffentlichen Sektor. Hier wird unter anderem die Risikolandkarte für ein Finanzministerium vorgestellt. Der Abschnitt zu risikoorientierten Prüfungsansätzen ist angesichts des im öffentlichen Bereich vorhandenen hohen Interesses an diesem Thema leider etwas knapp gehalten.
In Kapitel 4 stellt der Autor die IR als projektorientierte Organisation dar. Der Ansatz, Prüfungen der IR als Projekte bzw. Kleinprojekte zu betrachten, wird schlüssig präsentiert.
Die Integration der IR in der Verwaltung ist Gegenstand von Kapitel 5. Zunächst wird die Positionierung und die strategische Ausrichtung einer IR in der Verwaltung erläutert. Dabei liefert der Autor praxiserprobte Beispiele für Ziele und Perspektiven in einer Balanced Scorecard der Internen Revision. Es werden Vorschläge präsentiert, wie ein Konzept für das Revisionsmarketing gestaltet werden kann. Überlegungen zu Anreizmodellen runden das Thema IR als Teil der Organisation ab.
Im 6. Kapitel behandelt der Autor alle wesentlichen Fragen zum Personalmanagement für eine IR in der öffentlichen Verwaltung. Der Abschnitt zu Wissensmanagement zeigt besonders deutlich, dass es dem Autor gelingt, praxisgerechte Empfehlungen für die zukunftsfähige Ausrichtung einer IR in der Verwaltung zu geben.
Ausgehend von den IIA-Standards 1300 f. beschreibt Schuh dann die interne und externe Qualitätssicherung. Kapitel 8 ist der Durchführung von Prüfungen gewidmet. Die ohnehin häufig eingesetzten Beispiele im gesamten Werk werden noch durch einen Annex ergänzt, in dem gute Beispieldokumente, z. B. für Jahreszielvereinbarungen oder ein Handout für das Erstgespräch, zu finden sind.
Insgesamt ist das Werk sehr gut strukturiert und übersichtlich aufgebaut. Durch klar verständliche Beispiele und die Orientierung an den internationalen Standards für die Interne Revision bietet das vorliegende Buch den Revisionen in der öffentlichen Verwaltung wertvolle und praxisgerechte Hinweise für eine funktionsfähige Ausrichtung ihrer Tätigkeiten. Die Erfahrungen des Autors in der Internen Revision des Bundesministeriums für Finanzen stellen sicher, dass die Empfehlungen zur Best Practice in Bezug auf die Rolle und Organisation von Internen Revisionen nicht nur in der Theorie stimmig sind, sondern auch die Praxis widerspiegeln.
Aus meiner Sicht ist es dem Autor gelungen, ein Basiswerk zur modernen Gestaltung von Internen Revisionen zusammenzustellen, das insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, aber auch darüber hinaus Beachtung finden wird.
Von Jens Motel, CIA, Mitglied des DIIR- Arbeitskreises „Interne Revision in öffentlichen Institutionen“
Quelle: ZIR Zeitschrift Interne Revision, Heft 6/2010
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