Risikoberater Willis (WTW) hat weltweit Unternehmen hauptsächlich aus den Sektoren Produktion, Energie, Finanzdienstleistung und aus dem Staatswesen befragt – 66 haben geantwortet. Von ihnen rechnen knapp 60 Prozent mit nennenswerten Einbußen, ausgelöst durch Zollkonflikte und die unvorhersehbare, polarisierende Politik der aktuellen US-Administration, teilt Willis mit.
Demnach ordnen immer mehr Unternehmen die geopolitische Lage als bedeutendes Risiko für ihr Geschäft ein. „Unternehmen sehen sich heute mit derart vielen Unsicherheiten konfrontiert, dass sie gezwungen sind, neue Märkte zu erschließen oder auch Produktionsstandorte abzuwägen“, stellt Willis fest. Doch weitreichende Schritte benötigten eine zuverlässige Lage- und Risikobeurteilung, diese Planbarkeit fehle vielen Entscheidern zurzeit.
74 Prozent der Befragten sehen das politische Risiko als wichtigstes oder eines der Top 5 Risiken für ihr Unternehmen. Der Hauptgrund für diese Einordnung liegt nach Einschätzung von Willis darin, dass Firmen in bestimmten Krisen-Ländern empfindliche Einbußen haben. Ganz oben auf der Liste stehen hier, wie auch in den Vorjahren, Russland und die Ukraine. Verluste entstehen zum Beispiel durch Lieferkettenunterbrechungen, Sanktionen, Rückzug aus schwierigen Regionen oder erschwerten Devisentransfer.
Seit vergangenem Jahr seien zudem „Gray Zone Aggressions“ auf dem Risikoradar der Unternehmen. Dazu gehören staatlich gesteuerte Aktivitäten, die Druck auf andere Länder ausüben sollen, ohne dabei unter einen militärischen Konflikt zu fallen. Zu den Top 3 zählen hierbei wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen, Cyberangriffe ausgeführt von anderen Ländern und Angriffe auf die Infrastruktur.
Unternehmen sind laut Erhebung in den vergangenen Jahren sensibler geworden: Gaben 2022 noch 64 Prozent an, politische Risiken proaktiv zu beobachten, tun dies in diesem Jahr 89 Prozent der Teilnehmenden. Um die Risiken zu senken, gilt die Diversifizierung von Investitionen und Beschaffung mit knapp 70 Prozent als mit Abstand beliebteste Maßnahme. Jeweils rund 30 Prozent geben an, in das Three-Lines-of-Defense-Modell zu investieren, ihre Resilienzbemühungen zu verstärken, Partnerschaften zu suchen und in Krisenmanagement zu investieren. Eine Versicherung gegen geopolitische Risiken oder Warenkreditversicherungen folgt erst auf Platz 6 mit knapp 25 Prozent.
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