Die Aufsichtsräte der Dax-Konzerne und die Leitungsorgane öffentlicher Unternehmen werden allmählich ein wenig weiblicher und internationaler.
Von 27 neu gewählten oder nominierten Mitgliedern in diesem Jahr seien zehn Frauen, berichtete soeben in einer Meldung vom 28. Mai 2012 die FAZ unter Bezug auf Erkenntnisse der Unternehmensberatung Heidrick & Struggles in Düsseldorf. Damit sei die Quote der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder der Kapitalseite von 10 auf 14 Prozent gestiegen. Bei einer ähnlichen Entwicklung wie in den vergangenen zwei Jahren könnten demnach in fünf Jahren 30 Prozent der Dax-Aufsichtsräte Frauen sein. Bei Beiersdorf und Infineon sei das schon heute der Fall.
Das deckt sich in etwa mit der Teilhabe von Frauen in den Spitzengremien öffentlicher Unternehmen in Deutschland. Eine in Kürze in der ZCG-Ausgabe 3/2012 (erscheint am 8. Juni) von Papenfuß beschriebene Follow-up-Studie zeigt über eine Analyse von 320 öffentlichen Unternehmen aller Landeshauptstädte sowie des Bundes, dass sich der städteübergreifende Gesamtanteil von Frauen in Geschäftsleitungen von 11,6 Prozent in 2007 auf 15,0 Prozent in 2011 leicht erhöht hat. Die in der Diskussion stehende Quote von 30 Prozent oder 40 Prozent wird allerdings bislang auch in den öffentlichen Unternehmen eindeutig nicht erreicht. Insbesondere divergiert die Repräsentation zwischen den Städten beträchtlich zwischen 40 Prozent und 0 Prozent.
In 5 Städten stagniert die Frauenpräsenz bei unter 10 Prozent. Auffällig niedrig liegt die Teilhabe im Vergleich in der Bundeshauptstadt Berlin mit 5,0 Prozent und beim Bund mit 7,4 Prozent.
Ob eine gesetzliche Frauenquote in Deutschland kommen wird, ist derzeit unklar (vgl. dazu als Vorbericht die News vom 2. August 2011). Zuletzt hatte sich die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes, Ramona Pisal, dafür ausgesprochen. Auf EU-Ebene haben sich dem Vorreiter Spanien in 2011 neben Frankreich und Belgien auch die Niederlande und Italien angeschlossen, allerdings teilweise ohne faktische Sanktionierung bei Nichterfüllung der Vorgaben.
Ein zweiter Trend ist nach den Ergebnissen von Heidruck & Struggles die Internationalisierung. Von den 27 neuen Aufsichtsräten kämen 12 aus dem Ausland. Die alte Deutschland AG sei auf dem Rückzug. „Richtigerweise bemühen sich immer mehr Aufsichtsgremien in ihrer personellen Zusammensetzung darum, einen relevanten Mix aus Erfahrungen, Perspektiven und Expertisen zu repräsentieren und weniger mit einigen bekannten Namen der deutschen Wirtschaft zu glänzen“, so der Personalberater Pietralla wörtlich gegenüber der FAZ.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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