Diese Frage beschäftigte die Teilnehmer und Referenten der 8. Handelsblatt Jahrestagung Compliance, die am 10./11.9.2013 in Düsseldorf stattfand. Die ungebremst hochaktuelle Thematik ist längst über die bloße Korruptionsverhinderung im Unternehmen hinausgewachsen – das spiegelt auch der neue Titel der Veranstaltungsreihe wider, die bisher "Unternehmensrisiko Korruption" hieß.
Die Vorträge zu neuen und künftigen Entwicklungen nationaler und internationaler regulatorischer Anforderungen machten deutlich, dass ein Trend zur Überregulierung zu beobachten ist, v.a. in den USA und Großbritannien, in Deutschland mit den Diskussionen zum Unternehmensstrafrecht. Eine Harmonisierung oder gar Schaffung international einheitlicher Compliance-Standards wurde als nicht realistisch eingeschätzt.
Um Compliance im Unternehmen nachhaltig zu verankern, wurde mehrfach auf die Einbindung in die Corporate Governance und Unternehmenskultur sowie die Verzahnung mit anderen Überwachungsfunktionen wie Risikomanagement, IKS und Interne Revision hingewiesen. Darüber hinaus sind unternehmensübergreifende Compliance-Initiativen und die Mitarbeit bei angrenzenden Projekten wie z.B. Integrated Reporting
In vielfältigen, anschaulichen Praxisberichten stellten die Referenten ihre Erfahrungen sowie wichtige Bestandteile und Schnittstellen beim Aufbau von wirksamen Compliance-Management-Systemen vor.
Einig waren sich alle Teilnehmer, dass – neben dem "Tone from the Top" – die Sensibilisierung und permanente Schulung der Mitarbeiter ein Schlüsselfaktor für den Erfolg und die Akzeptanz von Compliance im Unternehmen ist. Für die Form der Schulungen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die jeweils für die zu vermittelnden Inhalte und passend zur Zielgruppe gewählt werden sollte. So bieten sich z.B. kleine Präsenz-Kurse vor allem für Führungskräfte und Trainer an; eLearning-Einheiten und Web Based Trainings sind vor allem für die parallele Schulung vieler Mitarbeitergruppen sinnvoll, zumal, wenn sie an verschiedenen internationalen Standorten tätig sind. In Branchen, in denen die Mitarbeiter mehrheitlich keinen Internet- oder Mailzugang haben, haben Lehrfilme und Videobotschaften gute Erfolge erzielt.
Bei den Hinweisgebersystemen steht eine ähnlich breite Palette zur Verfügung – von internen Vertrauenspersonen über externe Ombudsmänner bis hin zu speziellen Software-Systemen, die sowohl dem Hinweisgeber als auch den beschuldigten Personen maximalen Schutz bieten sollen.
Vom "Gesetzgeber" zum "Polizisten" hin zum "Schiedsrichter" – die Rolle des Compliance Officers kann am besten als evolutionärer Prozess charakterisiert werden.
Das breite Spektrum der diskutierten Themen zeigt, dass Compliance im unternehmerischen Alltag endgültig angekommen ist – jedenfalls in Großunternehmen und Konzernen. Mittelstand und Familienunternehmen stehen größtenteils noch vor der Herausforderung, für sich passende Lösungen daraus abzuleiten.
Weitere Informationen: Handelsblatt
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