Verschleierungstechniken – Normen und Institutionen – Länderrisiken. Von Dr. Dirk Ehlscheid und Brigitte Pfeiffer, Neuwied und Bonn. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, 512 Seiten, ISBN 978-3-503-14176-0, Euro 79,95.
Das kompakte und aktuelle Praxis-Handbuch für Wirtschaft und Verwaltung richtet sich an die für die Geldwäscheprävention verantwortlichen Personen in Unternehmen – zum Beispiel den Geldwäschebeauftragten, den Chief Compliance Officer, die Interne Revison, die Rechtsabteilung und den Anti-Fraud-Manager. Das Fachbuch umfasst sämtliche für die Geldwäsche relevanten Themen: Die Möglichkeiten zur Überwachung des grenzüberschreitenden Bargeldverkehrs (sog. Bargeldkuriere), Bargeldkontrollen, E-Geldvorschriften und die im ZollVG verankerte Kontrolle, Auslandszahlungen nach dem Außenwirtschaftsgesetz und die Zusammenarbeit mit den nationalen und internationalen Behörden. Hinweise auf den Geldwäschestraftatbestand und das Unternehmensstrafrecht runden das Fachbuch ab.
Dank der gut strukturierten Darstellung erschließen sich dem Leser unabhängig von Vorwissen und Branche mit nur wenigen Handgriffen die für ihn relevante Gefährdungslage, seine Verpflichtungen und natürlich die Möglichkeiten der Geldwäscheprävention. Nicht zuletzt werden für die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige wertvolle Hinweise auf Maßnahmen zur Prävention gegeben.
Den Autoren dieses im Herbst 2012 erschienenen Fachbuchs ist ein Spagat gelungen: Sie erläutern verständlich sowohl die zahlreichen bestehenden als auch die in Vorbereitung befindlichen Gesetze und Regelungen. Entstanden ist ein kompaktes und übersichtliches Nachschlagewerk. Die beiden Experten für Steuerstrafrecht und langjährigen Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes bringen ihren großen Erfahrungsschatz aus der Steuerfahndung, der Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs und der Geldwäschebekämpfung in das Buch ein.
Das Fachbuch der Geldwäscheprävention richtet sich als kompaktes und aktuelles Nachschlagewerk an alle mit der Problematik befassten Akteure in Wirtschaft und Verwaltung. Das Handbuch für die Praxis stellt detailliert die gesetzlichen Grundlagen und wesentlichen Regelungen dar.
Ausführlich erläutern die Autoren die Techniken der Verschleierung einschlägiger Geldwäschestraftaten. Hierzu zählen z. B. auch die aktive und passive Korruption und Steuerhinterziehung durch Scheingeschäfte. Sie zeigen Geldwäscherisiken sowie deren Präventionsmöglichkeiten auf.
Was verbirgt sich überhaupt hinter dem Begriff Geldwäsche? Auch auf diese grundlegende Frage geben die Autoren präzise Antworten. Zudem untersuchen sie die verschiedenen Phasen der Geldwäsche, organisierte Kriminalität, Abwicklung mittels fiktiver Handels- und Warengeschäfte. Der Umfang dieser „Geschäfte“ umfasst auch die Kapitalflucht liquider Mittel ins Ausland.
In diesem Zusammenhang weisen die Autoren auch auf die Praktiken überhöhter Rechnungen zur Erlangung von Fördermitteln hin sowie auf den Kreditbetrug durch Überfakturierungen, Kickback-Zahlungen und die Buchung von Korruptionszahlungen als abzugsfähige Betriebsausgabe. Sehr genau werden auch die Aufgaben/Zuständigkeiten der öffentlichen Organe beschrieben.
Dass die Autoren auf den Energiehandel wie auch auf den Handel mit Emissionszertifikaten eingehen, untermauert ihren Anspruch auf Aktualität. Ein brisantes Thema: Nach Angaben der Weltbank aus dem Jahr 2010 wurden zum Beispiel weltweit CO 2 - Zertifikate mit einem Gesamtwert von 97 Milliarden Euro gehandelt.
Ein spezielles Kapitel ist der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie gewidmet. An der Tagesordnung sind illegale Wetten, Manipulationen von Sportveranstaltungen, Spielervermittlungen, Investitionen in Fußballclubs in Schwellenländern, fiktiver Ticketverkauf, „Kickbacks“ über Darlehen und fiktive Rechnungen bei Sponsoren. Entsprechend werden Präventionsmaßnahmen wie der Code of Ethics und das Transferabgleichsystem der FIFA erläutert.
Ein wichtiger Teil des Buches befasst sich mit den Geldwäschenormen, die Pflichtlektüre sind für Finanzdienstleistungsinstitute, Handelsunternehmen, Makler, Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Spielbankbetreiber und sonstige Gewerbetreibende. Erläutert wird das GwG, die Aufgaben der Verpflichteten, die allgemeinen, vereinfachten und verstärkten Sorgfaltspflichten sowie die Obliegenheiten bei Beendigung einer Geschäftsbeziehung.
Detailliert dargestellt sind auch die Pflichten eines Geldwäschebeauftragten, interne Sicherungsmaßnahmen, die Meldung von Verdachtsfällen, Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten, die Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden und Bußgeldvorschriften.
Ein eigenes Kapitel gilt dem Zusammenspiel der nationalen und internationalen Institutionen und Interessens- und Arbeitsgruppen, die mit Aufgaben zur Bekämpfung der Geldwäsche betraut sind. Der Bogen spannt sich von der OECD auf internationaler Ebene mit über 60 Ländern und z. B. ihren Vertretern der Steuerverwaltungen, zu den Finanz- und Justizministerien, der FIU und den Zentralbanken einschließlich Transparency International, die alle Anti- Geldwäsche betreiben und diesbezüglich intensiv zusammen arbeiten.
Allein der auf Deutschland bezogene Teil des Kapitels verdeutlicht dem Leser, wie die Anti-Geldwäsche länderübergreifend vernetzt und koordiniert ist. Ausgehend von der Zentralstelle für Verdachtsmeldungen beim BKA über die Finanzermittlergruppen der LKAs bis hin zu Bundespolizei und Bundesfinanzverwaltung wird erläutert, welche Formen der Geldwäscheprävention und Verhinderung der Terrorismusfinanzierung nach dem FATF-Evaluierungsbericht 2010 entwickelt wurden. Auch werfen die Autoren einen Blick auf das Thesenpapier zur Fachtagung „Deutschland – Ein Paradies für Geldwäscher?“ und zeigen, wo der Finger auf die Wunde gelegt werden muss.
Als Mitglied des Deutschen Instituts für Interne Revision freut es mich besonders, dass die Autoren darauf hinweisen, wie tatkräftig das Institut an der Anti-Geldwäsche mitwirkt und entsprechend sensibilisiert. Beispiele dafür sind der 2011 veröffentlichte Leitfaden zum Geldwäschegesetz sowie das obligate Thema Anti-Geldwäsche auf jedem DIIR-Forum und -Kongress. Die Autoren würdigen zudem, dass der DIIR- Arbeitskreis „Abwehr wirtschaftskrimineller Handlungen in Unternehmen“ Dritten Instrumente zur Prävention und Sensibilisierung zur Verfügung stellt.
Im Kapitel Länderrisiko gehen die Autoren knapp, präzise und verständlich auf Konflikte innerhalb der geldwäschegefährdeten Länder (high risk countries) dieser Welt ein. Unter die Lupe genommen werden Länder mit Embargos, Sanktionen und hoher Kriminalitätsrate.
Den meisten praktischen Nutzen dürfte der Leser aus dem Teil „Allgemeine Präventionsmaßnahmen“ ziehen – auf über 130 Seiten erhält er äußerst praktische und nützliche Hinweise zur Abwehr der Geldwäsche. Die Autoren beschreiben ausführlich den Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens, ein wirksames internes Kontrollsystem sowie ein Kontroll- und Compliance-Management. Erläutert werden zudem Präventionsmaßnahmen zur Transparenz und Sicherheit, die zur Aufdeckung von Geldwäsche beitragen können.
Ein ausführlicher Blick gilt einem Zukunftsthema – dem seit 1. Januar 2013 gültigen Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung durch Bürger der Vereinigten Staaten und anderer in den USA ansässigen Personen FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act).
Das 72 Seiten umfassende Literaturverzeichnis spricht für die Gründlichkeit der Recherche. Ein fünfzehnseitiges Stichwortverzeichnis sorgt für die Handlichkeit des Fachbuchs.
Jörg Wehling, CIA, Gründer und Mitglied im DIIR-Arbeitskreis „Abwehr wirtschaftskrimineller Handlungen in Unternehmen“, langjähriger Bereichsleiter der Konzernrevision und Geldwäscheprüfer einer Privatbank, Inhaber „Audit and Office Innovation“, Großostheim
Quelle: ZIR Zeitschrift Interne Revision Heft 2/2013
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