Der Vorschlag sieht Bestimmungen dazu vor, wie freiwillige Umweltaussagen über Produkte belegt und wie sie kommuniziert werden müssen. Damit sollen ungleiche Wettbewerbsbedingungen behoben werden. Die neuen Bestimmungen enthalten spezifischere Regelungen im Verhältnis zur Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (UGP-Richtlinie).
Nachdem die EU-Kommission im vergangenen Jahr einen Richtlinienvorschlag zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel durch besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und bessere Information vorgelegt hatte, soll nun der neue Richtlinienvorschlag zur Bekämpfung irreführender Umweltaussagen für Unternehmen und deren Stakeholder insofern Vorteile bringen, als erkennbarer werden soll, welche Unternehmen tatsächlich Anstrengungen zur Umweltverträglichkeit ihrer Produkte unternehmen und welche Aussagen in den Bereich des Greenwashings fallen.
Abgesehen von den Umweltaussagen, die bereits unter bestehende EU-Vorschriften fallen (wie etwa EU-Umweltzeichen oder EU-Bio-Siegel), findet der Vorschlag auf alle freiwilligen Werbeaussagen über umweltbezogene Auswirkungen von Produkten, Dienstleistungen und der Gewerbetreibenden selbst Anwendung.
Lohnt sich Nachhaltigkeit umso mehr, je nachhaltiger Unternehmen sich aufstellen? In der Reihe der Expertenstatements des Verbands der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft hat Sebastian Tideman von der Syracuse University in den USA ausgeführt, warum die Aussage „Je mehr Nachhaltigkeit, desto besser” zu kurz greift. In drei Thesen zeigt er auf, wann und warum sich die Investition in Nachhaltigkeit für Unternehmen auszahlt.
Kapitalmärkte fragen verstärkt nach nicht-finanziellen Kennzahlen. Unternehmen haben es zunehmend schwer, das Thema Nachhaltigkeit jenseits der bevorstehenden erweiterten Berichtspflichten durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in ihrer Kommunikation mit den Kapitalmärkten zu ignorieren. Dies wird insbesondere anhand von Earnings Conference Calls deutlich. Die Calls werden typischerweise quartalsweise von kapitalmarktorientierten Unternehmen angeboten. In ihnen stellt sich der Vorstand Fragen von Finanzanalysten. Wurden bis vor wenigen Jahren nur in Ausnahmefällen (oder industriespezifisch, wie etwa in der Energiebranche) nachhaltigkeitsbezogene Fragen gestellt, fragen Analysten zunehmend nach messbaren Nachhaltigkeitsperformance-Elementen und Implikationen für den finanziellen Unternehmenserfolg.
Die Beziehung zwischen nicht-finanzieller und finanzieller Performance: eine Win-Win-Situation? Sowohl Grenzkosten als auch der Grenznutzen von Nachhaltigkeitsinvestitionen sind aus Unternehmenssicht mutmaßlich nicht-linear. Den Ressourcenverbrauch um 10 Prozent zu reduzieren, dürfte nicht nur absolut, sondern auch relativ deutlich günstiger sein als eine Einsparung um 70 Prozent. Dahingegen dürfte der Grenznutzen nicht unbegrenzt steigen und erst recht nicht steigende Grenzkosten kompensieren. Bestimmte Kundengruppen dürften etwa bereit sein, eine Prämie für ein nachhaltiges Produkt zu zahlen – allerdings in Maßen. Aktuelle Studienergebnisse (https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09638180.2022.2084134) legen nahe, dass es notwendig ist, Grenzkosten und Grenznutzen abzuwägen, um nicht zu wenig oder zu viel in Nachhaltigkeit zu investieren.
Nachhaltigkeit wird teilweise politisch kritisiert. Erschwert werden das unternehmerische Nachhaltigkeitsengagement und die zugehörige Unternehmenskommunikation von einem beispielsweise in den USA zu beobachtenden politischen Lagerdenken. Dabei ist Nachhaltigkeit vor allem die ganzheitliche Betrachtung von internen und externen Faktoren, die nicht zwingend monetär messbar sein müssen, aber dennoch den langfristigen Unternehmenserfolg und Unternehmensfortbestand maßgeblich beeinflussen können. Dabei müssen auch die indirekten und langfristigen Effekte auf den Unternehmenserfolg in der Kapitalmarktkommunikation berücksichtigt werden.
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Effektives Management von ESG-Risiken in FinanzinstitutenHerausgegeben von Prof. Dr. Thomas Kaiser und Dr. Laura MervelskemperBanken, Versicherungen, Asset Manager und weitere Finanzdienstleister spielen bei der Unterstützung der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine substantielle Rolle. Dabei werden sie von ökologischen, sozialen und politischen Risikofeldern herausgefordert.
Kompetent und unterhaltsam: ein wichtiges, hochaktuelles Schlüsselthema für die gesamte Branche. |
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