Bei der Bewertung unternehmerischer Aktivitäten stehen die Nachhaltigkeitsbewertung und Corporate Social Resonsibility (CSR) im Fokus. Die Nachhaltigkeit von einzelnen Produkten oder gar des gesamten Produktportfolios wird dagegen selten analysiert – weder in den Unternehmen noch in der Wissenschaft oder Politik. Ein wesentlicher Grund hierfür ist in der hohen Produktvielfalt, der komplexeren Methodik und Datenverfügbarkeit zu suchen. Vermutlich gibt es aber auch Widerstände und Bedenken zur Bewertung von Produkten oder gar des Nutzens von Produkten, was eher als Funktion des Marktes angesehen wird. Die weitgehende Ausklammerung der Nachhaltigkeitsbewertung des Produktportfolios von Unternehmen ist aber nicht sachgerecht, denn die Produkte stehen ja im Kern der unternehmerischen Aktivitäten.
Die Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten hat sich trotz eines überraschend frühen Starts nur zögerlich entwickelt. Das Öko-Institut veröffentlichte bereits 1987 (also fünf Jahre vor der UN-Konferenz zur Nachhaltigen Entwicklung) das Buch „Produktlinienanalyse“, in dem die integrierte Bewertung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension von Produkten entlang der Produktlinie vorgeschlagen wurde. In der Praxis setzte sich in den Folgejahren dagegen die (monodimensionale) Produktökobilanz durch, die später auch als DIN-Norm und internationale Norm gefasst wurde. Bei der Festlegung der Methodik und erst recht der Norm gab es zwei produktpolitisch relevante Streitpunkte: Vor allem Unternehmensvertreter lehnten eine Bewertung des Nutzens von Produkten ab (in der ISO- Norm wurde nur die formale Nutzeinheit bzw. funktionelle Äquivalenz aufgenommen, auf die Ressourcenverbräuche und Emissionen bezogen werden). Zweitens wurde in der ISO-Norm eine aggregierte Bewertung der eingesetzten Ressourcen und Umweltauswirkungen als nicht normgerecht ausgeschlossen – was aber die Bewertung in der Praxis erheblich erschwerte. In der unternehmerischen Praxis – gerade bei Unternehmen mit vielen Produkten, wie etwa in der Chemieindustrie – und bei Ökoeffizienzanalysen wurde die Aggregation aber angewendet. Die Ökobilanz etablierte sich in den 1990er Jahren als Standardmethode in Unternehmen , und wurde später auch in Gesetzen als Begründung von Entscheidungen verlangt, so etwa bei der Verpackungsverordnung und der Ökodesign-Richtlinie der EU , zum Beispiel bei Fernsehgeräten oder Kopierern, Scannern und Druckern.
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