Der Vermögensübergang bei Familienunternehmen ist bekanntermaßen eine emotionale Sollbruchstelle. Ganze Sippen zerbrechen daran, Unternehmen werden zugrunde gerichtet, Existenzen scheitern. Woher kommt diese zerstörerische Aggression? Sie entsteht durch Kränkungen. Hier der Versuch, dieses Phänomen zu beschreiben und damit die Basis für deren Vermeidung bzw. Verarbeitung zu legen. Man könnte sich zunächst auf den Standpunkt stellen, dass Kränkungen im Zusammenleben von Menschen immer irgendwann einmal geschehen; auch in Unternehmen und deren Eigentümerfamilien, wo viele Personen meist unter hohem Leistungs- bzw. Verantwortungsdruck miteinander arbeiten müssen. Aber das wäre zu kurz gedacht. Es handelt sich hier beileibe nicht um eine Bagatelle. In dem Wort Kränkung steckt unüberhörbar auch der Begriff „Krankheit“. Kränkungen stehen am Anfang des Bruderzwistes von Kain und Abel, verursachten Kriege und Revolutionen. Kränkungen haben die Menschheitsgeschichte geschmiedet wie heißes Eisen. Wir konnten schon viele Dynastien von Unternehmerfamilien und ihren Betrieben niedergehen sehen, weil sich ein Nachkomme oder dessen Stamm gekränkt und ungerecht behandelt gefühlt hatte. Wir haben es hier mit einem elementaren, menschlichen Phänomen zu tun, das in jedem von uns wirkt, sozusagen einprogrammiert ist. Es geht um nicht weniger als um den uralten Kampf des Lebewesens um seinen Lebensraum.
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