Vom Nachhaltigkeitskodex für Unternehmen zum Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen – Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Herausforderungen

• Anna Katharina Liebscher
• Georg Müller-Christ

Im Rahmen der Entwicklung von Bildungsinstitutionen in Richtung Nachhaltigkeit spielen Hochschulen eine entscheidende Rolle – zum einen im Bereich der Forschung und Lehre, zum anderen im Bereich des Selbst-Umsetzens. Hochschulen haben neben der Generierung von nachhaltigkeitsspezifischem Wissen auch die Verantwortung, in Forschung, Lehre, Betrieb und Transfer selbst nachhaltig(er) zu werden. In den letzten Jahren sind diverse Anstrengungen unternommen worden, Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung zu setzen, z. B. mit dem Nachhaltigkeitskodex des Rates für Nachhaltige Entwicklung oder der Global Reporting Initiative. Die bekannten Standards fokussieren auf die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen, wobei sich deren Stakeholder vornehmlich für Transparenz im Hinblick auf die Anstrengungen der Unternehmen, schädliche Nebenwirkungen des Wirtschaftens auf Mensch und Natur zu minimieren, interessieren.
Beim Blick auf Hochschulen scheinen der Zweck und der Gegenstand der Berichterstattung über Nachhaltigkeitsbelange nicht so einfach festzulegen zu sein. Hochschulen produzieren weder Waren noch Dienstleistungen, sie haben vielmehr einen gesellschaftlichen Auftrag zur Produktion von Erkenntnissen, Bildung und vermittelbarem Wissen. Die Stakeholder sind hier wohl hauptsächlich daran interessiert, wie die öffentlichen Einrichtungen diese Aufgabe erfüllen. Da die Finanzierung von Hochschulen in der öffentlichen Hand liegt, ist diese einerseits an den Ergebnissen der Arbeit an und in Hochschulen interessiert, zum anderen daran, wie die internen Prozesse der Autonomiesicherung ablaufen.

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