Es bleibt die Frage: Wie konnte Wirecard trotz frühzeitiger und nicht enden wollender Gerüchte ein derartiges Wachstum suggerieren und dabei verhindern, dass sämtliche Kontrollinstanzen über einen langen Zeitraum keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten feststellten?
Eigentlich wäre anzunehmen, dass sich die Bilanzfragen unmittelbar klären lassen. Das Zahlenwerk von Wirecard ist allerdings derart komplex, dass sogar Branchenkenner Schwierigkeiten haben, es zu verstehen. Ein deutscher Topbanker, der das Unternehmen gut kennt, arbeitete sich auf Bitten der „SZ“ tief in die Wirecard-Bilanz ein. Letzten Endes aber gab er auf – genauso wie ein ebenfalls konsultierter Fondsmanager, der sich seit langem intensiv mit Wirecard beschäftigt. Auch ein Manager aus dem Bereich Zahlungsverkehr sagte hinter vorgehaltener Hand: „Deren Bilanz ist ein Buch mit sieben Siegeln.“ Das erschwerte Entschlüsseln der Wirecard-Zahlen liege an dem Metier, in dem der Zahlungsdienstleister tätig ist. Doch kann das als Ausrede durchgehen – vor allem bei einer Prüfungsgesellschaft, die zu den vier größten weltweit gehört – und bei einem Aufsichtsorgan, das die Kapitalmarktteilnehmer zu schützen hat?
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